Praxistest: E-Assessments über 5G-Campusnetze

15.02.2023

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Praktikumsraum für 5G-gestützte E-Assessments an der Universität zu Köln mit 60 Arbeitsplätzen

Um die Praxistauglichkeit von 5G Campusnetzen zu evaluieren, wurden an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) und der Universität zu Köln (UzK) 5G-gestützte E-Assessments konzipiert und durchgeführt. Die 5G-Infrastruktur der H-BRS wurde genutzt, um Studierenden der Lehrveranstaltung „Datenschutz, IT-Recht und Privatheit“ kurz vor Ende des Semesters eine Probeklausur anzubieten. Das Campusnetz der UzK kam in einer Praktikums-Veranstaltung des Moduls „Evolution, Entwicklung und Systematik der Tiere“ in der Biologie zum Einsatz.

Neben der 5G-Infrastruktur unterschieden sich die E-Assessments an H-BRS und UzK auch in der eingesetzten E-Assessment Plattform. Die UzK setzte hierbei auf eine in die 5G-Infrastruktur integrierte Instanz der Open-Source Lernplattform Ilias. An der H-BRS kam die von der RWTH-Aachen entwickelte Plattform Dynexite zum Einsatz. Hierbei konnte eine architektonische Besonderheit dieser E-Assessment Plattform genutzt werden: Währen die Aufgaben der E-Assessments auf einem zentralen System der Hochschule (Dynexite Orbit) erstellt und zum fertigen E-Assessment zusammengeführt wurden, fand die Durchführung dieser Assessments auf einer dezentralen, in die 5G-Infrastruktur integrierten Plattform (Dyenxite Satellite) statt.

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5G E-Assessment Infrastruktur der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit der E-Assessment Plattform Dynexite

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5G E-Assessment Infrastruktur der Universität zu Köln mit der E-Learning Plattform Ilias

Beide 5G-E-Assessment Umgebungen konnten somit zum Zeitpunkt der Durchführung der E-Assessments autark von zentralen Systemen der Hochschule betrieben werden. Um auf technische Probleme bei der 5G-Infrastruktur vorbereitet zu sein, wurden jedoch bei allen E-Assessments alternative Teilnahmemöglichkeiten für die Studierenden bereitgestellt.

Ein weiterer Unterschied zwischen den Praxistests an H-BRS und UzK findet sich in der Art der eingesetzten Endgeräte, mit denen die Studierenden die E-Assessments absolvierten. Aufgrund eingeschränkter Kompatibilität und Verfügbarkeit von 5G-Clients für den Betrieb in privaten Netzen kamen bei allen E-Assessments 30 5G Router (FRITZ!Box 6850 5G) zum Einsatz. An der UzK wurden hierbei mit Hilfe von vorkonfigurierten Pool-Notebooks 60 Arbeitsplätze für die Studierenden bereitgestellt. An der H-BRS haben sich die Studierenden mit ihren eigenen Endgeräten via Ethernet über die bereitgestellten 5G-Router mit dem 5G-Campusnetz verbunden.

Die Praxistests an beiden Hochschulen ergaben, dass die zur Verfügung stehenden 5G E-Assessment Infrastrukturen nur mit Einschränkungen für die zuverlässige Durchführung von E-Assessments geeignet sind. So kam es insbesondere bei zunehmender Anzahl teilnehmender Studierender zu Problemen mit der Stabilität der Verbindungen zwischen den Endgeräten der Studierenden und der E-Assessment Plattform.

Beim E-Assessment an der H-BRS führten erhöhte Latenzen beim Nachrichtenaustausch zwischen Client und Server der Dynexite Plattform dazu, dass der integrierte Mechanismus zur Überwachung der Verbindungsqualität Alarm schlug und die Durchführung des E-Assessments für einzelne Teilnehmende vorübergehend unterbrach. Bei den E-Assessments an der UzK kam es bei zunehmender Anzahl verbundener 5G Clients zu Verbindungsabbrüchen und in einzelnen Fällen zu Verbindungsabbrüchen für alle verbundenen Clients.

Dank der vorgehaltenen Backup-Lösungen konnten alle an den Praxistests beteiligten Studierenden die E-Assessments ohne größere Einschränkungen durchführen. Bei beiden Praxistests lag die Anzahl der stabil funktionierenden 5G-Clients jedoch unter 20. In den folgenden Arbeiten werden deshalb die Ursachen für diese Beobachtungen untersucht und in nachfolgenden Blogbeiträgen erläutert.